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Omas alte Nähmaschine näht in der Nacht bunte Träume aus Stoffresten.

Omas alte Nähmaschine näht in der Nacht bunte Träume aus Stoffresten

Im warmen Schein der Nachttischlampe saß Oma Frieda in ihrem Sessel und strickte. Neben ihr auf dem Nähtischchen stand ihre alte Singer Nähmaschine, still und dunkel. Doch kaum schlief Oma Frieda ein, erwachte die Maschine zum Leben. Mit einem leisen Surren fuhr die Nadel auf und ab, tanzte durch bunte Stoffreste, die im Laufe der Jahre Oma Friedas Nähkörbchen gefüllt hatten.

Die alte Maschine nähte keine gewöhnlichen Kleider. Sie nähte Träume. Aus einem leuchtend blauen Stoffrest zauberte sie einen Traum vom Fliegen über endlose Wolkenmeere. Aus einem weichen, flauschigen Stück Wolle formte sie den Traum von einem kuscheligen Abenteuer mit einem freundlichen Riesen. In der Stille der Nacht füllte sich das Zimmer mit bunten Stoffträumen, die wie Schmetterlinge umherflatterten.

Eines Nachts wachte Max, Omas Enkel, vom leisen Summen der Nähmaschine auf. Er schlich neugierig ins Wohnzimmer und spähte durch die Tür. Da sah er, wie die Maschine wie von Geisterhand gelenkt Stoffbahnen vernäht, während buntes Licht aus ihren Ritzen hervorblinkte. Er traute seinen Augen nicht!

Max fasste allen Mut zusammen und trat ein. Die Maschine blieb sofort stehen, die Nadel erstarrte in der Luft. Max erwartete Schimpfe, doch stattdessen lächelte Oma Frieda verschmitzt. “Na, hast du die fleißige Näherin erwischt?”, fragte sie.

Max erzählte aufgeregt von den bunten Träumen, die er gesehen hatte. Oma Frieda nickte. “Die Maschine näht die Träume, die tagsüber vergessen werden”, erklärte sie. “Damit sie nachts wieder leuchten können.”

Von da an durfte Max nachts bei Oma Frieda bleiben und den tanzenden Träumen zusehen. Manchmal flüsterte er der Maschine seine eigenen Wünsche zu, und manchmal, ganz selten, erfüllte sie sie in der Nacht mit einem neuen, farbenfrohen Traum.

Das Geheimnis der träumenden Nähmaschine blieb ihr kleines Band, ein Zeichen ihrer besonderen Verbindung. Und so nähten sie gemeinsam weiter, Oma Frieda Erinnerungen vergangener Tage und Max seine hoffnungsvollen Zukunftsbilder, bis der erste Hahnenschrei dem nächtlichen Zauber ein Ende setzte.

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