Das Wiegenlied des Mondes
Hoch oben im nachtblauen Samthimmel leuchtete der Mond sanft wie eine silberne Wiege. Er war nicht nur ein Beobachter der schlafenden Erde, sondern auch ein Meister der sanften Melodien. Jede Nacht sang er seine geheimnisvollen Schlaflieder den Kindern in ihren kleinen Betten zu.
In einem winzigen Dorf am Fuße eines schlafenden Vulkans wohnte ein Mädchen namens Luisa. Sie liebte es, nachts zum Fenster zu steigen und dem Mond zu lauschen. Manchmal erkannte sie sogar Melodien in seinem sanften Leuchten: das Rieseln eines Sternenbachs, das Flüstern des Windes durch Baumwipfel, das leise Summen von Glühwürmchen.
Eines Nachts konnte Luisa nicht einschlafen. Der Wind blies wild ums Haus, und die Schatten an der Wand tanzten unruhig. Sie kletterte zum Fenster und bat den Mond: “Oh großer, lieber Mond, bitte sing mir dein Schlaflied vor, damit die Sorgen und die Dunkelheit verschwinden.”
Der Mond lächelte gütig und begann zu singen. Sein Licht pulsierte im Rhythmus einer sanften Melodie, und kleine silberne Mondstaub-Funken tanzten durch die Luft. Sie malten beruhigende Bilder an die Wand: blühende Wiesen, sanfte Wellen am Strand, Schafe, die auf grünen Hügeln grasten.
Luisa lauschte gebannt. Ihre Sorgen schmolzen dahin wie Schneeflocken in der Frühlingssonne. Der Wind verlor seine Wildheit und summte ein leises Schlaflied mit. Die Schatten an der Wand verwandelten sich in freundliche Tiere, die ihr zunickten.
Langsam füllte sich Luisas Herz mit Wärme und Geborgenheit. Ihre Augenlider wurden schwer, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Bevor sie ganz einschlief, flüsterte sie dem Mond ein leises “Danke” zu.
Am nächsten Morgen wachte Luisa erholt und voller Tatendrang auf. Sie erzählte ihren Freunden von dem magischen Schlaflied des Mondes, und bald versammelten sich alle Kinder des Dorfes jeden Abend unter dem Sternenhimmel, um dem Mond zuzuhören.
Der Mond freute sich über die glücklichen Kinder. Er wusste, dass sein Licht mehr als nur Helligkeit brachte. Es brachte Ruhe, Frieden und die Kraft der Träume. Und so sang er weiter seine Schlaflieder, Nacht für Nacht, Jahr für Jahr, und hüllte die Kinder in sanfte Melodien, die sie in den Land der Träume trugen.
Vielleicht, wenn du das nächste Mal den Mond am Himmel siehst, hörst du ja auch sein leises Schlaflied. Schließe einfach deine Augen und lass dich von seinen silbernen Strahlen in den Schlaf wiegen. Und wer weiß, vielleicht träumst du ja sogar von Sternenstaub und tanzenden Schatten, die dir vom Mond geschickt wurden.
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