Die Sterne am Himmel streiten sich spielerisch um die schönsten Sternbilder
Hoch oben, wo die Nacht ihren schwarzen Teppich ausbreitet, funkelten unzählige Sterne um die Wette. Doch die Ruhe des nächtlichen Firmaments war trügerisch. Ein leises Flüstern begann, das sich schnell zu einem hitzigen Geplänker steigerte.
“Mein Sternbild, der Große Bär, ist das prächtigste!”, brummte eine tiefe Stimme. “Sieh nur diese majestätische Form, wie ein König wacht er über den Himmel!”
Eine helle Stimme kicherte dazwischen. “Ach bitte, Großer Bär,” spottete sie, “dein Sternbild ist so altmodisch wie ein ausgedientes Schaukelpferd! Meines, der Schwan, ist elegant und anmutig, gleitet er doch durch die Nacht!”
Es war die Wega, der hellste Stern des Schwans, der sich da breitmachte. Andere Sterne mischten sich ein: Der Polarstern prahlte mit seiner Treue zum Norden, der Orion brüstete sich mit seinem Gürtel aus drei hellen Sternen, und sogar die Kleine Wasserschlange zischte stolz, dass sie so schwer zu finden sei.
Der Streit wurde lauter, Sterne blinkten wütend, und der sonst so friedliche Himmel drohte in ein buntes Chaos zu zerfallen. Da ertönte plötzlich ein sanftes Glockenspiel. Alle Sterne verstummten und blickten zu dessen Quelle: die alte Kassiopeia, die wie ein großes W auf dem Firmament thronte.
“Meine lieben Sternenkinder,” sagte sie mit ihrer beruhigenden Stimme, “jedes Sternbild ist auf seine Art einzigartig und schön. Der Bär zeigt Stärke, der Schwan Anmut, der Orion Pracht. Lasst uns nicht streiten, sondern uns alle gemeinsam in unserer Vielfalt erstrahlen!”
Die Sterne schauten nachdenklich. Kassiopeia hatte Recht. Jeder von ihnen fügte dem himmlischen Gemälde seinen eigenen Farbton hinzu. Gemeinsam bildeten sie etwas Großartiges, eine Geschichte aus Licht, die Menschen seit Jahrhunderten bestaunten.
Von da an änderte sich die Stimmung am Himmel. Die Sterne begannen, ihre Besonderheiten zu feiern und miteinander zu scherzen. Der Große Bär neckte den Schwan mit seiner ungeschickten Landung im Wasser, der Orion prahlte mit seinen Jagdkünsten, und die Kleine Wasserschlange versteckte sich spielerisch hinter Wolken.
Der nächtliche Himmel blieb zwar ein Ort des Leuchtens und Funkelns, aber nun herrschte dort oben harmonische Spielfreude. Denn die Sterne hatten verstanden, dass ihre wahre Schönheit nicht im Einzelglanz, sondern in ihrem gemeinsamen Tanz am Firmament lag.
So strahlten sie friedlich weiter, und jede Nacht erzählten sie mit ihrem Licht eine neue Geschichte, eine Geschichte von Vielfalt, Freundschaft und dem Zauber des nächtlichen Himmels.
Unterstützen Sie 1 Tasse Kaffee für den Schriftsteller : https://ko-fi.com/mehtabglobal